Die verborgene Bedrohung: Wie Firmen Zero-Day-Exploits begegnen

Security

Wie schützt man sich vor einer Gefahr, die niemand vorausahnt? Zero-Day-Exploits treffen Unternehmen unvorbereitet – und ihre Auswirkungen können katastrophal sein. Gerade für mittelständische Betriebe gilt es, vorsorgliche Sicherheitsstrategien zu entwickeln, bevor es zu spät ist…

Zero-Day-Exploits sind eine der hinterlistigsten Bedrohungen für die IT-Sicherheit von Unternehmen. Sie zielen auf bislang nicht identifizierte Schwachstellen in Software, die von den Programmierern noch nicht aufgedeckt oder gepatcht wurden. Diese Attacken sind besonders gefährlich, da sie unentdeckt verbleiben, bis sie aktiv ausgenutzt werden. Wie das IT-Sicherheitsunternehmen AWARE7 unter Berufung auf eine Studie aus 2007 angibt, besteht eine Zero-Day-Schwachstelle im Mittelwert sieben Jahre lang, bevor sie identifiziert wird! Diese lange Aufdeckungszeit macht die Bedrohung durch Zero-Day-Exploits besonders alarmierend für Unternehmen, die auf ungenügend abgesicherte Systeme vertrauen (zur Studie: https://www.rand.org/news/press/2017/03/09.html). Schaut man sich die Studie genauer an, bei der Wissenschaftler 200 Zero-Day-Sicherheitslücken im Intervall von 2002 bis 2016 analysierten, zeigt sich, dass 25% der betrachteten Schwachstellen innerhalb der ersten anderthalb Jahre geschlossen wurden. Weitere 25% überleben hingegen länger als 9,5 Jahre. Im Mittel kamen die Forscher so auf eine durchschnittliche Lebenserwartung einer verborgenen Sicherheitslücke von rund 7 Jahren – was absolut besorgniserregend ist!

In einem Umfeld, in dem Cyberangriffe immer raffinierter werden, müssen Unternehmen ihre Sicherheitsstrategien daran anpassen. Nur durch proaktive Sicherheitslösungen, regelmäßige Software-Updates und die Einführung moderner Monitoring-Technologien lässt sich sicherstellen, dass Unternehmen nicht zum Opfer dieser langfristig unsichtbaren Bedrohungen werden.
Fragen Sie sich, was KMU tun können, um auch ohne umfassende IT-Budgets gegen diese verdeckten Bedrohungen gerüstet zu sein? Die Antwort liegt in einem ganzheitlichen Ansatz, der proaktive Sicherheitsmaßnahmen, kontinuierliche Weiterbildung und den die Nutzung moderner Technologien kombiniert. Wir zeigen Ihnen, wie Sie sich gegen Zero-Day-Exploits schützen können und was man überhaupt darunter begreift.

Die Definition von Zero-Day-Exploits

Unter Zero-Day-Exploits versteht man Schwachstellen in Software (oder vereinzelt auch Geräten), die den Programmierern noch nicht bekannt sind.

• Als „Exploits“ bezeichnet man eigens programmierte Programme, Skripte oder Methoden, die Lücken in Anwendungen, Endgeräten oder Infrastrukturen gezielt ausnutzen. Sie gestatten es Angreifern, unerlaubte Handlungen durchzuführen, wie zum Beispiel den Zugang auf vertrauliche Informationen, das Einbringen von Schadsoftware oder die Übernahme von Systemen.
• Der Begriff „Zero-Day“ steht dafür, dass es null Tage Zeit gibt, die Lücke zu schließen, bevor sie von Angreifern missbraucht wird.
• „Zero-Day“ markiert den Moment, an dem eine Sicherheitslücke in einer Software oder Hardware entdeckt wird, bevor die Entwickler von ihr erfahren oder einen Fix ausliefern können. Mit dieser Terminologie soll unterstrichen werden, dass die Entwickler keinerlei Spielraum (= null Tage) besessen haben, um die Sicherheitslücke zu dokumentieren oder zu schließen, bevor Attacken erfolgen, die gezielt eine solche Lücke ausnutzen, bevor bzw. bis ein Sicherheitsupdate bereitgestellt ist.

Dass Angreifer diese Verwundbarkeiten frei ausnutzen können, macht Zero-Day-Exploits zu einer ernsthaften Bedrohung. Oftmals werden solche Lücken unter Cyberkriminellen sogar verkauft, bevor sie bekannt gemacht sind. Für Unternehmen heißt das: Absicherung ist nur realistisch, wenn die Schwachstelle durch Zufall aufgedeckt oder gezielt durch Sicherheitsforschung aufgespürt wird.

Die Eigenheit von Zero-Day-Exploits liegt also in ihrer Unvorhersehbarkeit. Sie können in täglich genutzter Anwendungssoftware wie Office-Programmen oder Betriebssystemen vorkommen und dabei verheerende Auswirkungen auf angreifbare Infrastrukturen haben.

Weshalb Zero-Day-Exploits so gefährlich sind

Die Bedrohlichkeit von Zero-Day-Exploits liegt in ihrer Beschaffenheit: Da sie unentdeckt sind, gibt es keine Sicherheitsupdates oder Korrekturen, die sie unschädlich machen können. Unternehmen sind oft wehrlos, bis die Lücke offiziell erkannt und geschlossen wird – ein Vorgang, der Tage bis Monate oder sogar Jahre dauern kann.

Zusätzlich nutzen Hacker Zero-Day-Exploits meist in hochspezifischen Attacken, sogenannten Advanced Persistent Threats (APTs). Dabei handelt es sich um fokussierte, anhaltende Angriffsserien, die auf vertrauliche Informationen oder lebenswichtige Versorgungsnetze abzielen. Mittelständische Unternehmen sind hier ein beliebtes Ziel, da ihre Schutzmaßnahmen oft unzureichender sind als die von Großkonzernen.

Aber natürlich gibt es auch Strategien, die KMU einsetzen können, um sich vor Zero-Day-Exploits abzusichern. Im nächsten Schritt teilen wir unsere Top-Tipps mit Ihnen.

Wie Unternehmen sich schützen können

Zero-Day-Exploits erfordern eine proaktive Herangehensweise zur Absicherung. Hierzu raten wir in der Regel folgende Abwehrstrategien speziell für KMU:

1. Proaktive Schwachstellenanalyse: Eine der wirksamsten Methoden gegen Zero-Day-Exploits ist die kontinuierliche Schwachstellenanalyse. Mithilfe von Eindringtests und Simulationen lassen sich potenzielle Zugriffsflächen identifizieren und absichern, bevor sie ausgenutzt werden können. spezialisierte IT-Partner oder Systemhäuser bieten hierzu fachgerechte Hilfe.

2. Verwendung moderner Technologien: Innovative Sicherheitstechnologien wie AI und Machine Learning erkennen auffällige Verhaltensmuster und können mögliche Angriffe in Echtzeit abwehren. Systeme zur Verhaltensüberwachung (Behavioral Analytics) sind besonders effektiv, da sie verdächtige Handlungen wahrnehmen, bevor ein Angriff Schaden anrichtet.

3. Sensibilisierung der Mitarbeiter: IT-Sicherheit beginnt bei den Beschäftigten. Regelmäßige Schulungen und Sensibilisierungskampagnen stellen sicher, dass ungewöhnliche E-Mails oder Auffälligkeiten frühzeitig wahrgenommen werden. Mitarbeiter sollten verstehen, wie sie Phishing-Angriffe weiterleiten und wie sie mit potenziellen Gefahren umgehen.

4. Verbesserung des Update-Managements: Auch wenn Zero-Day-Exploits definitionsgemäß noch keine bekannten Patches haben, bleibt ein gutes Update-Konzept unverzichtbar. Es sorgt dafür, dass andere bekannte Sicherheitslücken behoben und reduziert werden.

5. Kooperation mit IT-Researchern: Viele Unternehmen profitieren von Prämien-Programmen, bei denen externe Sicherheitsforscher für das Entdecken von Schwachstellen belohnt werden. Dieser Weg kann dazu beitragen, Zero-Day-Lücken schneller zu identifizieren. Wer über eine begrenzte Zahl an Ressourcen verfügt, kann anstelle der Teilnahme an Bug-Bounty-Programmen sogenannte „Ethical Hacker“ engagieren.

Schlusswort: Zero-Day-Exploits bewältigen

Zero-Day-Exploits stellen eine enorme Belastung für Unternehmen dar, insbesondere im KMU-Sektor. Doch mit einer Verknüpfung aus vorsorglicher Sicherheitsstrategie, innovativer Technologie und fortlaufender Weiterbildung können auch KMU ihre Angriffsfläche effektiv verringern. Wir sind der Überzeugung: Die Investition in IT-Sicherheit ist keine Option, sondern eine Voraussetzung, um in einer immer stärker technologisch verknüpften Umgebung überleben zu können!

Für weitere Details oder eine maßgeschneiderte Beratung rund um Zero-Day-Exploits, Patch-Management oder IT-Security im Allgemeinen sind wir gerne für Sie da, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.